Edith Stein Forum

Edith Stein wurde am 12.10.1891 in einer jüdischen Familie in Breslau als jüngstes von sieben Kindern geboren. 1921 fasste sie den Entschluss, zum katholischen Glauben zu konvertieren.

Am 11.10.1998 erfolgte die Heiligsprechung in Rom. Am 01.10.1999 wurde sie zur Mitpatronin Europas auserkoren. Von 1913 bis 1915 hat Edith Stein in Göttingen studiert. 2016 haben wir im Innenhof des Pfarrheims von Maria Frieden ein Denkmal für Edith Stein errichtet und eingeweiht. Dieser Innenhof trägt heute den Namen „Edith Stein Forum". Er ist mit Sitzbänken ausgestattet und lädt ein zur Meditation und zum Gebet.

Das Leben und Wirken von Edith Stein ist von unserer Pfarrgemeinde in einer bebilderten Schrift dargestellt, sie liegt im Schriftenstand zur Mitnahme aus.

Im Verlag Butzon und Bercker ist 2021 eine ausführliche Schrift (ISBN 978–3–7666–2882-4; 7,95 €) zum Thema „Das liebe alte Göttingen" – Edith Steins Universitätsjahre – Begegnungen und Entscheidungen erschienen. Autoren sind Dr. Beate Beckmann-Zöller, Religionsphilosophin und Dr. Mary Heidhues, Politologin. Das Nachwort hat Prof. Dr. Heinrich Detering verfasst.

J. G. Schwerdtle

 

 

Edith Stein - Gedankenfragmente des Künstlers Heiko Prodlik-Olbrich

zu einem biografischen Porträt für Edith Stein 1891-1942

„Das WAS bedenke, mehr bedenke WIE.“ J.W. von Goethe

 

Zwei Gestaltungsaufgaben: Wie können die unterschiedlichen Lebensabschnitte von Edith Stein bildhaft/ablesbar gestaltet werden?

Wie können die zeitlich auseinander liegenden Abbildungen von Edith Stein zu einem synoptischen Porträt zusammengefasst werden?

 

DIE LESBARE INFORMATION

An der Basis befindet sich eine Schriftzeile: Ihr Geburtstag - die MENORA als Symbol für ihre jüdische Jugend – zwischen ihrem Vor- und Nachnamen (in der <Mitte> ihres Lebens): das CHRISTLICHE KREUZ – als Symbol für ihre Konversion zum katholischen Glauben sowie ihr Name Teresa Benedicta vom Kreuz als Karmelitin. Vor Ihrem Todestag der JUDENSTERN als Hinweis auf ihre Ermordung im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch das nationalsozialistische Regime.

 

DIE UMSETZUNG INS BILDHAFTE

Edith Stein ist im Habit der Unbeschuhten Karmelitinnen abgebildet/gestaltet.

„Ein gestaltetes Porträt ist nicht nur die Abbildung einer Person, sondern zugleich ein kreatives Gebilde.“ Edith Stein hatte gegensätzliche Gesichter des Lebens erfahren: auf der einen Seite die in sich ruhende, in der Geborgenheit eines Karmels lebende und liebende Ordensschwester - auf der anderen Seite ein enttäuschendes Ende ihrer wissenschaftlichen Laufbahn als junge, talentierte Philosophin: 4 Versuche zur Habilitation wurden von den beHERRschten Universitäten abgelehnt, weil sie eine Frau war . . . und weil sie eine gebürtige Jüdin war, wurde sie verfolgt und in Auschwitz ermordet.

 

 

DIE GESTALTUNG

Eingebunden im Habit einer Karmelitin sind zwei unterschiedlich gestaltete Gesichtshälften erkennbar: ihre rechte, größere Seite erscheint mit einem liebevollen, nach Innen gekehrten Blick, in ihrer linken, abgewendeten Seite taucht ein zweifelhafter, beobachtender Blick auf. Im Kopftuch sind die Gewandfalten nicht nur gefällig drapiert: auf der linken, faltenreichen Reliefseite kann ein schmerzverzerrtes Gesicht im Kopftuch gesehen werden – die rechte, faltenarme Seite des Reliefs kann auch als Metapher ihres abrupten Lebensendes gesehen werden. Die Bruchkanten links und rechts an der Basis können symbolisch als Lebensbrüche stehen: das bärtige Gesicht am linken Anfang des Reliefs (nur von der Seite zu sehen) hat offensichtlich auch eine rätselhafte Bedeutung . . . „Es kommt nicht darauf an, was uns der Künstler mit seinem Werk sagen will, sondern was er in einem kreativen Betrachter mit seiner Gestaltung bewegen kann.“

Text: Heiko Prodlik-Olbrich
Fotos: Claus Timmermann