Ostergrüße aus Homs/Syrien

Gott sei Dank, Christus ist auferstanden, so kann ich jetzt ausruhen, so war meine Lage direkt am Ostermontag. Die maronitische Karwoche ist dermaßen intensiv, dass wir am Schluss nur noch vom Bett träumen können.

Freitag vor dem Palmsonntag heißt Freitag der Versuchung. Es sind bis dahin genau 40 Fastentage gewesen. An dem Tag halten wir, wie an jedem Freitag der Fastenzeit, den Kreuzweg mit Predigt.

Lazarussamstag: Ebenfalls eine Messe mit Predigt und die Kirche muss für Palmsonntag geschmückt werden mit Palmen und Olivenzweigen, die gerade anfangen zu blühen.  Man ist ratlos welche auszuwählen sind. Früher haben wir die Erweckung des Lazarus mit den Jungen in den verschiedenen Wohnungen der Gemeinde vorgespielt.

Palmsonntag: An diesem Tag kommen alle Kinder mit geschmückten großen Kerzen zur Messe. Am Ende der Messe machen wir mit ihnen, leider innerhalb der Kirche, die übliche Prozession, denn draußen bewachen  uns die Soldaten der Syrischen Armee, damit uns nichts passiert. Trotz dieser Sicherheitsmaßnahmen bleibt das Gefühl gar nicht so schön. Ich musste aufpassen, dass jedes Kind in seiner Hand seine Kerze hat.

Montag des Feigenbaumes und Dienstag des gebrochenen Nardenölglases: Hl. Messe am Vormittag und am Nachmittag Vesper mit Predigt mit einer Stunde vorher und auch nachher im Beichtstuhl sitzen.

Mittwoch der Öllampe: Die Frauen bereiten in einer großen Schüssel viel Teig und darüber wird viel Olivenöl gegossen. Darauf werden sieben Kerzen gesteckt, die der Reihe nach angezündet werden mit je einem Lied. Hier findet sich eine besondere Liturgie: Am Schluss wird der Teig in Becher gefüllt und auf die Gemeindeleute verteilt, während das gesegnete Öl auf die Stirn kommt. Hier handelt es sich um eine Liturgie, die der letzten Ölung ähnelt. Den Teig, den die Gemeindeleute bekommen, nehmen sie mit nach Haus und mischen ihn mit ihrem Gebäckteig, bevor daraus gesegnete Kekse gebacken werden, die nur für Ostern bestimmt sind.  Liturgie und Küche sind sehr eng miteinander bei uns verbunden. Auch hier sitze ich im Beichtstuhl.

Gründonnerstag (lieber für mich Gründungsdonnerstag) halten wir die Hl Messe. Danach bringen wir den Kranken die Kommunion und auch Teig und Öl vom Vortag.

Am Nachmittag folgt  die Fußwaschung und das Wählen der Jünger dafür ist eine Sache an sich. Nach der Fußwaschung und der Hl. Messe ist die Anbetung des Allerheiligsten. Die Kirche muss dementsprechend umgeschmückt werden (Wir haben so wenig Blumen in der zerstörten Stadt Homs. Wir konnten, Gott sei Dank, knapp 90% der Gemeindefamilien finanziell unterstützen, dank der vielen Freunde wie ihr in Maria Königin des Friedens.

Früher dauerte die Anbetung bis zum frühen Freitagmorgen zum Gedenken an Jesu und die Jünger auf dem Ölberg. Wir sind aber schläfriger als die Jünger und konnten es nur bis 21.00 Uhr schaffen (aus Sicherheitsgründen). Während dieser Zeit sitze ich auch im Beichtstuhl. Die konsekrierten Hostien kommen in die Sakristei (Jesus ist schon verhaftet worden).

Karfreitagvormittag findet die Hl. Messe ohne Einsetzungsworte statt. Alle Hostien werden konsumiert, die in einer Prozession von der Sakristei abgeholt worden sind. Der Tabernakel ist leer, wie das Grab Christi.

Karfreitagnachmittag: Die Liturgie der Beerdigung des Hl. Kreuzes. Das ist der Tag, an dem die Kirchen am stärksten besucht sind. Deshalb sind an diesem Tag besonders viele Soldaten der syrischen Armee da. Heute bewachen die syrischen Soldaten seine Anhänger." Die Soldaten sind immer noch da", dachte ich mir. "Ist das eine Welt", dachte ich  mir weiter..

Die Große Prozession musste zwischen den vollen Sitzbänken der Kirche stattfinden. Sobald das Hl. Kreuz ins Grab kommt, wo wir die Anbetung am Vortag gefeiert haben, singen wir das maronitische Trishagion mit Weihrauch und einer Kniebeuge bis die Stirn den Boden berührt.

Lichtsamstag ist absoluter Ruhetag. Fasten ist noch obligatorischer als am Karfreitag. Hier steckt die ganze maronitische Theologie zwischen Westen (Karfreitag) und Osten (Ostern). Zwischen Jetzt und Noch nicht.

Für die Ostermesse hat sich unser Chor gut vorbereitet und "Herr erbarme dich unser" vorgesungen. Am Ende der Hl. Messe wurden außer Schokolade auch 300 mit roter Zwiebelschale gekochte Eier verteilt mit CHRISTUS IST AUFERSTANDEN ! WAHRHAFTIG AUFERSTANDEN!

Fröhliche Ostertage Ihnen, Ihrer Familie und der ganzen Gemeinde Maria Königin des Friedens wünscht Ihr Abouna, Jihad Nassif, Homs/ Syrien

Falls Sie spenden möchten...

Hier wieder die Daten unseres Spendenkontos für unsere Partnergemeinde in Homs Empfänger :
          Pfarrgemeinde Maria Königin des Friedens
          IBAN : DE 37 2605 0001 0046 6130 55
          Verwendungszweck: Syrien / Homs

Bitte geben Sie unbedingt den o.g. Verwendungszweck an!

Bei Bedarf stellt unsere Pfarrsekretärin Ihnen eine Spendenquittung aus.

Haben Sie Fragen oder möchten Sie die Partnerschaft aktiv unterstützen? Wenden Sie sich an den Pfarrgemeinderat oder an Andreas oder Beate Spata. Andreas und ich sind erreichbar unter: 05509 /924294.
(Beate Spata )