Newsletter Syrien / Homs Nr. 11
Liebe Gemeinde! Wir haben im Januar wieder Post aus Syrien bekommen...
Liebe Frau Beate!
Mein bester Dank an Sie und an Alle, die mitgewirkt haben. Die grosszügige Spende in Höhe von 4049 Euro erhielt ich durch Missio München im Dezember 2017.
Die Gemeinde hat, so glaube ich, dieses Jahr sehr schöne Weihnachten feiern können. Die Weihnachtsfeiertage haben hier schon am 04. Dezember, dem Fest der Hl. Barbara, angefangen. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen mögen dieses Fest gern. Man verkleidet sich und es werden bestimmte Sorten von Süßigkeiten, vor allen Dingen aus Weizen bereitet. Der Weizen wird an diesem Tag nicht nur so einfach gegessen, sondern auch in flache, kleine Teller voller Wolle gepflanzt. Diese dann grün bewachsenen Teller werden später in die Krippe gestellt. Der Weizen wächst vom 04. Dezember bis zum 24. Dezember 5 cm und verbindet so das Fest der Hl. Barbara mit dem Fest der Geburt Christi. Dies ist ein Symbol für das kommende Brot des Lebens für die Welt.
Die Frauengemeinschaft hat an dem Tag ein Festessen für die Frauen des Armenierviertels zubereitet. Dort wohnen Christinnen und Alawitinnen. Sie waren mehr als 200 Frauen! Der kleine Erlös war bestimmt für wohltätige Zwecke. Trotz der Hilfe unserer Mitchristen im Ausland dürfen wir nie das Geben verlernen und vergessen. Am 16. Dezember fing, so wie immer, die Weihnachtsnovene mit verschiedenen spirituellen Veranstaltungen für alle Gruppen an: Andachten, Adorationen und Beichten. Hier wird aber auch immer weniger gebeichtet. Der Weihnachtsmann war auch da und hatte reichlich Süßigkeiten und Geschenke dabei. Sowohl hier in Hamadiyeh, als auch im Gemeindesaal im Armenierviertel in St. Scharbel. Für 100 unserer Kinder und Schüler haben wir auch in unserem Nähatelier warme Kleider, Oberjacken und Hosen aus Wolle gekauft. Das Nähatelier ist 5 Mal so groß wie vor 2 Jahren und hat inzwischen 23 Mitarbeiter. Heute habe ich eine große Stoffdruckmaschine für das Atelier besorgt, damit wir nicht immer woanders drucken lassen müssen.
Aus Sicherheitsgründen musste die Weihnachtsmesse schon um 17.00 Uhr stattfinden. Sie war so gut besucht, dass wir noch bis zum Eingang der Kirche Plastikstühle aufstellen mussten. Der Chor hat sehr schön gesungen. Unter den Messdienern ist
Antonio, ein zehnjähriger autistischer Junge. Antonio macht das ganz ernst, toll und intensiv. Sein Dauerblick auf mich lehrt mich, intensiver zu beten. Ich bin ganz begeistert davon und dankbar dafür.
Das jährliche Recital zwischen Weihnachten und Neujahr war dieses Jahr etwas ganz Besonderes.
Es wurde hauptsächlich von körperlich und geistig Behinderten, aber auch von nicht Behinderten vorgetragen. Antonio war auch dabei. Sie haben einfach mehr gestrahlt als gesungen. Ich fand es einfach genial. Das waren die Weihnachtsmomente schlechthin für mich.
Am Epiphaniefest werden die Wohnungen der Gemeinde mit Weihwasser gesegnet. Das ist ein wichtiger Moment im Leben der Gemeinde. Alle Zimmer müssen gesegnet werden. Ich kann mich gut an die Zeit in Lattakia erinnern. Nach ein paar Jahren kannte ich die Wohnungen der Gemeinde in- und auswendig.
Hier in Homs gibt es nicht mehr so viele Wohnungen. Es wird mehr abgerissen als restauriert. Gestern wurde das erste Hochhaus auf unserer Hauptstraße abgerissen, da es vom Einsturz bedroht war. Seit Anfang 2013 laufen all die Hilfen und Aktivitäten, von denen ich Euch berichtet habe, bestens weiter. Dies ist Dank Eurer und vieler anderer brüderlicher Hilfen möglich.
Ich möchte mich besonders für die Liebe und das Vertrauen, das Ihr mir entgegenbringt, bedanken. Noch einmal herzlichen Dank und viele liebe Grüße an Sie, Ihre Familie und die ganze Gemeinde. Vor allen Dingen auch Grüße an den Chor, der das Konzert für uns gestaltet und für uns gesungen hat.
Dayem, dayem ( dauerhaft, dauerhaft ) lautet unser Wunsch am Epiphaniefest!
Abouna Jihad Nassif Homs /Syrien