Seniorenausfahrt zur Stiftskirche in Kaufungen
Am Donnerstag, 19.September 2024, fand bei schönstem Spätsommerwetter die diesjährige Ausfahrt der GDA-Bewohner und Senioren der Gemeinde statt. Ziel war die fast 1000 Jahre alte Stiftskirche zum Heiligen Kreuz in Kaufungen, das bedeutendste spätottonische Bauwerk in Nordhessen.
Gestiftet wurde es von Kaiserin Kunigunde, der Gemahlin Kaiser Heinrichs II, der nachweislich 18mal auf der Pfalz Grona war und dort auch gestorben ist. Die Kaiserin starb 1033 in ihrem Kloster, dem sie nach dem Tode ihres Mannes als Nonne beigetreten war. Beide sind im Dom zu Bamberg begraben.
Der Weg führte über Witzenhausen, der Kirschenstadt, zum Café Kindervatter oberhalb der Werra. Dort war für die 50 Teilnehmer die Kuchentafel gedeckt. Bei Schwarzwälderkirschtorte und Obstkuchen wurden anregende Gespräche geführt. Nach dem Kaffeetrinken wurde das Ziel, die Stiftskirche, angefahren. Durch die Sanierung der Altstadt war die Zuwegung zur Kirche schon eine Herausforderung. Aber unsere Senioren haben die Erschwernis hervorragend bewältigt.
In der Kirche begrüßten uns die beiden Kirchenführer und der Größe geschuldet, wurden zwei Gruppen gebildet. Das Innere und das ehemalige Kloster und spätere Stift wurden uns gezeigt und gut verständlich erklärt.
Kaiserin Kunigunde gründete 1017, nachdem eine schwere Erkrankung ein glückliches Ende fand, ein reich ausgestattetes Benediktinerinnenkloster. Als Gelände brachte sie ihr Kaufunger Königsgut ein. Die romanische Basilika wurde am 13. Juli 1025 geweiht. Baumängel führten zu schweren Beschädigungen. Im Zuge der Sicherung wurde der Chor 1175 eingewölbt. Dem Zeitgeist folgend wurde der Umbau zu einer gotischen Hallenkirche um 1225 begonnen. 200 Jahre später wurden Fenster und Türen erneuert und im Stil der Gotik die Seitenschiffswände erhöht. In dieser Zeit erfolgte auch die Erstellung der Wandmalereien. Landgraf Moritz von Hessen ließ Anfang des 17. Jahrhunderts die Malereien, nachdem er zum Protestantismus übergetreten war, übertünchen. 1936 wurden diese wiederentdeckt und freigelegt. Nach einem Kirchenbrand 1564 wurde das Kirchenschiff erweitert und bemalte Holzdecken eingezogen. Die Benutzung der Kaiserempore kam nicht zustande. Das Westwerk drohte einzustürzen. Um das aufzufangen, erfolgte die Zumauerung. Erst 1938, nach Überprüfung der Statik und weiteren Einbauten, erstrahlt sie wieder in alter Schönheit. Auf der Empore befindet sich eine klassistische Kirchenorgel aus dem Jahre 1802. Seit der Restaurierung 2019 erklingt sie wieder im alten Ton.
Durch die Reformation wurde das Kloster 1522 aufgehoben. Das gesamte Klosterareal mit den Besitztümern ging in den Besitz der Hessischen Ritterschaft zur Versorgung der Mädchen und Frauen der Korporation über.
Die Althessische Ritterschaft ist heute noch Eigentümer. Die evangelische Kirchengemeinde Oberkaufungen hat das Nutzungsrecht und ist für den Erhalt mit zuständig. 2008 erfolgte mit Millionenaufwand eine Generalsanierung. Entstanden ist ein Schatzkästchen, das einen Besuch lohnt.
Klaus Zimmermann