Ukrainische Gemeinde: 65jähriges Jubiläum der Errichtung eigener Kirchenprovinzen

Der 1. Dezember war in Maria Frieden mit einem besonderen Erlebnis verbunden. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges besteht in Göttingen die Gemeinde der katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus.

Ehemalige Kriegsgefangene, geflüchtete Personen und ihre Familien siedelten sich in der Stadt und der Umgebung an, organisierten sich in einer religiösen Gemeinde, die von einem Pfarrer zusammen mit anderen Gemeinden in Hildesheim, Hannover und Braunschweig betreut wurde. Dabei bietet die Kirche Maria Frieden für die ukrainische Gemeinde seit Jahrzehnten eine Herberge an. Das Bestehen der Gemeinde war ein reicher Segen Gottes. In der UdSSR, jenseits des eisernen Vorhangs, wurde die Kirche 1945 durch die sowjetische Regierung für illegal erklärt. Sie wurde heftig verfolgt und konnte nur im Untergrund existieren. Viele Märtyrer zahlten den Bluttribut dem nach außen gerecht agierenden Regime. 

Mit dem Tod des langjährigen Pfarrers Mykola Iwanciw im Jahre 1997, kam es zum kurzfristigen Stillstand des Gemeindelebens. Das nächste Kapitel wurde im Jahre 2004 durch Pfr. Roman Maxymziv aufgeschlagen. Die Gemeinde wurde dem seligen Märtyrer und Bekenner aus der sowjetischen Verfolgung Bischof Mykolai Tscharnezky gewidmet. Der Ausbruch des Krieges am 24 Februar 2022 brachte eine ganze Welle geflüchteter Familien, die bei uns Zuflucht gefunden haben.

Im Jahr 2024 feiern die Ukrainer 65jähriges Jubiläum der Errichtung eigener Kirchenprovinzen (Exarchie) in Deutschland und Skandinavien, geleitet durch einen eigenen Bischof. Aus diesem Anlass besuchte der amtierende Exarch Bischof Bohdan Dziurach die Göttinger Gemeinde und feierte Hl. Liturgie von hl. Johannes Chrysostomos. Die mächtigen und schönen Gesänge des byzantinischen Ritus erfüllten nicht nur Kirchenräume, sondern auch die Herzen der Anwesenden. Tröstende Worte in dieser Kriegszeit richtete Bischof Bohdan an alle Anwesenden und rief zum Wachen über den Erhalt unseres Glaubens auf. Er zitierte u. a. den Spruch aus der Zeit des hl. Tertulians (150-220 n. Chr.) über die Christen: „Seht wie sie einander lieben“. Leider zeichnet sich die christliche Moderne anders aus. Die christlichen Völker bekämpfen sich gegenseitig in Kriegen. Ganz zu schweigen vom brutalen Ukrainekrieg, welcher wesentliche Unterstützung durch die offizielle Kirche findet.

Der Bischof bedankte sich für die Gastfreundschaft und Unterstützung der Ukraine und der Ukrainer durch die katholische Gemeinde Maria Frieden, des Dekanats Göttingen und des Dechanten Wigbert Schwarze. Einen besonderen Dank und Worte der Verbundenheit gingen an den anwesenden evangelischen Superintendenten Herrn Dr. Frank Uhlhorn.

Gott möge die wahre gelebte Gemeinschaft in Maria Frieden und im Göttinger kirchlichen Raum weiterhin reichlich segnen. Wir sagen unser herzliches „Vergelt’s Gott!“

Im Namen der Gemeinde
Pfarradministrator Dr. Petro Terletskyy