Newsletter Syrien / Homs, Dezember 2021
Liebe Gemeinde!
Am Heiligen Abend erreichten mich Weihnachtsgrüße aus Syrien.
Jihad Nassif beschreibt darin anschaulich die aktuelle Lebenssituation in Syrien.
Er schrieb Folgendes:
„Der Krieg in Syrien ist längst zu einem Grenzkrieg geworden. Seit einigen Monaten herrscht Ruhe im Süden, weil der Libanon sein Gas per Pipeline durch Jordanien und Syrien und seinen Strom aus Jordanien auch durch Syrien führen muss. Im Süden, an der jordanischen Grenze, kam es deshalb zu Versöhnungen zwischen den Milizen und der Regierung. Das ist aber nur ein scheinbarer Frieden, denn Ermordungen sind weiterhin an der Tagesordnung.
Die syrische Lira sinkt weiter: z.Zt. bekommt man für einen Dollar 3600 syrische Lira, 2011 bekam man für einen Dollar 50 syrische Lira – Ihr könnt Euch also vorstellen, wie teuer alles geworden ist.
Die Lage in Syrien ist miserabel: Brot, Reis, Zucker, Benzin, Heizöl, Gas und Mineralwasser bekommt man nur über eine Smartcard – man wird per SMS benachrichtigt, ob man die eine oder andere Sache kaufen darf. Wir haben längst vergessen, wie es ist, diese Sachen frei zu kaufen. Die Armut hat die Menschen vereint, egal, ob im Norden, Süden, Westen oder Osten, alle sind in derselben Situation. Heute Morgen war ich an der Reihe, mein Heizöl zu tanken. Meine Mutter und ich benötigen eigentlich 5 Liter pro Tag. Wir bekommen aber nur 50 Liter im Jahr!
Deshalb sind meine kleinen Projekte jetzt besonders wichtig. Sie sind dank Eurer Freundschaft, Solidarität und Großzügigkeit möglich und laufen immer noch sehr gut. Die Zahl der Menschen, denen durch Eure Unterstützung geholfen werden konnte, kann ich nicht mehr zählen.
Sie werden unterstützt bei der Finanzierung notwendiger Operationen und Medikamente und 61 arme Familien werden monatlich mit 24000$ unterstützt – dies sind kinderreiche Familien, Waisenkinder, SchülerInnen, StudentInnen, Menschen, die an Krebs erkrankt sind oder Leber – oder Nierenkrank sind. Flüchtlinge aus Nordsyrien werden unterstützt, darunter Sunniten, Alawuiten und Christen aller Konfessionen.
Der Schwerpunkt bleibt allerdings Homs. Dieses Jahr durfte ich allein das Behindertenzentrum Simar al - Mahabbeh“ mit 26.913 $ unterstützen. Wir haben ein großes Grundstück gekauft, um ein ständiges Zentrum zu bauen. Die letzte Veranstaltung unserer behinderten Kinder im Kulturzentrum von Homs war so tröstend und ermutigend, dass es für mich wie ein Erntedankfest war.
All das ist möglich dank Eurer Freundschaft und Verbundenheit in Christus!
Frohe Weihnachten und ein segensreiches Neues Jahr wünsche ich Ihnen, den Kindern und der Pfarrei Maria Frieden!“
Euer Jihad
Ich denke, liebe Gemeinde, diese Worte von Jihad Nassif sprechen für sich. Versuchen wir weiterhin, diese tapferen Menschen dort in Syrien zu unterstützen und dazu beizutragen, ihnen in ihrer Heimat eine Perspektive zu eröffnen.
Für die Syriengruppe Maria Frieden - B. Spata