KITA MARIA FRIEDEN
Ein Apfel erzählt:
Ein Apfelbaum ist rundherum mit Blüten übersät. Herrliche weiße Blüten, mit rosaroten Rändern. Die Blüten sprechen zueinander: „Ob wir immer so schön bleiben?“ Da lacht ein Ast des Apfelbaumes: „Ihr dummen Dinger! Ihr werdet verwelken und euch verwandeln in ganz kleine, giftgrüne Äpfelchen, klein wie eine Erbse. Aber ihr werdet wachsen, immer größer und dicker werden. Nach einigen Wochen seid ihr dann so schwer, dass ich euch kaum noch tragen kann. Und wenn die Sonne mit euch spielt, dann färben sich eure Apfelbäckchen gelb und rot. Sobald die Menschen das sehen, kommen sie und pflücken euch ab.“ Da meldet sich die Sonne: „Aber zuerst muss ich lange scheinen, damit die Bienen sich aus ihren Häusern wagen und den Honig aus euren Blütenkelchen schlürfen. Jeden Tag muss ich euch anlachen, damit ihr keine sauren Äpfel werdet, die die Kinder nicht mögen!“ Und der Wind ruft dazwischen: „Mich braucht ihr auch! Ich muss euch schütteln und euren Blütenstaub durch die Luft tragen zu anderen Blüten. Wenn ihr nicht den feinen Blütenstaub der anderen Blüten aufnehmt, verwelkt ihr und sterbt ab.“ Und der Regen lässt seine Tropfen fallen und sagt: „Ohne mich könnt ihr nicht wachsen. Die Wurzeln des Apfelbaumes müssen sich immer wieder mit Wasser vollsaugen. Dann hat der Baum Kraft genug, damit ihr einmal große, runde, saftige Äpfel werdet.“ Da fragen die Blüten den Apfelbaum: „Wer hat dich gepflanzt?“ Und der Baum antwortet: „Der Mensch hat mich gepflanzt. Und um meinen Stamm herum lockert er die Erde auf, damit meine Wurzeln genügend Luft bekommen. Er beschneidet auch meine Äste, damit ich nicht zu viele ernähren muss.“ Da werden die Apfelblüten mit den rosaroten Rändern ganz still, und sie warten und warten – bis sie eines Tages als saftige Äpfel mit roten Bäckchen am Baum hängen und reif sind. Und die Buben und Mädchen, Vater und Mutter kommen, freuen sich und pflücken sie.
Diese Geschichte war Thema auf unserem diesjährigen Erntedankfest. Natürlich gab es auch reichlich Äpfel zum Probieren und schmecken lassen.
Jede Familie hat außerdem eine Erntegabe in Form von haltbaren Lebensmitteln für die Göttinger Tafel mitgebracht. Diese werden in den nächsten Tagen abgeholt und dann an Bedürftige ausgegeben.
Text: C. Neubauer; Fotos: St. Baumann