Kirchencafé: Zur Lage der Christen in Syrien
Am 09. Februar fand nach der Hl. Messe ein Kirchenkaffee zugunsten unserer syrischen Partnergemeinde in Homs statt. Beate Spata informierte in einem Vortrag über die aktuelle Lage der Christen in Syrien und gab ein Resümee zum Stand unserer Kirchenpartnerschaft.
Nicht jedem der etwa 30 Anwesenden war sicher bewusst, welche religiöse Vielfalt in diesem muslimisch geprägten Land herrscht(e). Rd. 10% der Bevölkerung bildeten Christen. Der oft benutzte und nicht sehr dramatisch klingende Begriff „Syrienkonflikt“ verdeckt, dass sich dort eine der größten humanitären Katastrophen seit dem Zweiten Weltkrieg abspielt. Die Zahl der Christen hat sich durch Tötung, Vertreibung und Flucht von ehemals 2.5 Millionen Menschen auf die Hälfte vermindert. Ein Beispiel: In Aleppo leben von ehemals 160.000 Christen (2011) heute nur noch etwa 60.000 Christen dort.
Der Vortrag von Frau Spata wurde durch Filmausschnitte aus einer Arte-Filmdokumentation „Syrien ohne Christen? – Der Mut der Verzweifelten“ ergänzt. Aus dem sicheren Deutschland ist es kaum vorstellbar, wie viel Tod und Verzweiflung von den Islamisten etwa in das Bergdorf Maalula, einer christlichen Enklave im Grenzgebiet zum Libanon, gebracht wurde. Eines der ältesten Klöster wurde von den Islamisten gestürmt, verwüstet und dann zu einem militärischen Stützpunkt umfunktioniert, von dem aus weiter gemordet wurde. Gut zu erfahren war, dass Christen dort Hilfe durch muslimische Nachbarn und Bekannte erfahren durften. Die Dokumentation ist unter You Tube abrufbar ( Syrien ohne Christen? – Der Mut der Verzweifelten (31 Min.) ).
Wie geht es zurzeit jedoch den Christen in unserer Partnergemeinde?
Einige Tage zuvor hatte Frau Spata einen Brief auf arabisch von einem Gemeindemitglied aus Homs erhalten mit Fotos aus dem Homser Altstadtviertel Al - Hamadyah. Dort befindet sich unsere Partnergemeinde. Die Fotos zeigen, dass ein Alltagsleben allmählich wieder möglich ist. Die Sicherheitslage hat sich entspannt, so dass Bäcker und Zoohändler wieder ihre Arbeit aufgenommen haben und auch wieder Autos auf den Straßen fahren können. Der arabische Brief, den Rania Bassil aus dem Pfarrbüroteam übersetzt hatte, erzählt von dem Leid, dem die Menschen in der Gemeinde in den vergangenen Jahren ausgesetzt waren, aber auch von der Hilfsbereitschaft, die die Menschen von Nachbargemeinden in den schlimmsten Zeiten des Krieges erfahren haben. Im Brief wird noch einmal die großartige Aufbauarbeit beschrieben, die Jihad Nassif und sein Vorgänger in der Gemeinde geleistet haben mit der Unterstützung von Hilfsorganisationen und mit der Unterstützung aus unserer Pfarrei Maria Frieden.
In den Flyern, die im Schriftenstand zu unserer Kirchenpartnerschaft ausliegen, wird diese Aufbauarbeit beschrieben. Dort finden Sie auch Kontaktdaten, falls Sie weitere Fragen zur Partnerschaft haben. Aber laut des Briefes gibt es immer noch Probleme bei der Versorgung mit Heizöl, Strom und Wasser.
Seit 2017 konnten wir die Gemeinde in Homs mit 9592,85 Euro unterstützen.
Der aktuelle Stand unseres Spendenkontos beträgt 2095,73 Euro.
Kontaktperson zur Gemeinde in Homs wird weiterhin Jihad Nassif bleiben, obwohl er seit 2019 eine Gemeinde im Norden Syriens übernommen hat. Er trägt weiterhin dafür Sorge, dass Ihre Spenden sinnvoll in Homs eingesetzt werden und überprüft dies durch regelmäßige Besuche in seiner alten Gemeinde. Ihre Spenden werden auf ein Konto bei Missio München überwiesen und von dort kann Jihad Nassif sie abrufen. Dann werden sie auf ein Konto in den Libanon überwiesen. Von dort kann Jihad das Geld abheben.
Christen helfen Christen. Dazu hat auch das Kirchencafé am 9. Februar beigetragen. Das Gebet füreinander ist nicht zu ersetzen. Und daneben selbstverständlich auch nicht die finanzielle Unterstützung für Menschen, denen oft das Nötigste zum Überleben fehlt. Am Ende des Kirchencafés lagen 419,00 Euro im Spendenkorb.
Ein herzliches DANKE SCHÖN und VERGELT`S GOTT allen kurz entschlossenen Spenderinnen und Spendern!
Viele fleißige Hände und Kuchenspender haben wieder dieses Kirchenkaffee möglich gemacht. Auch hier ein herzliches DANKE SCHÖN!
Für die Syriengruppe Maria Frieden: Dr. T. Veitschegger, B. Spata