FRANZ PAULI - Welche Überraschung!
Eine riesengroße Überraschung und Freude erlebten wir in diesen Tagen durch den Eintrag in unser „Fürbitt- Buch“. (Foto) Die Enkelin des Künstlers Franz Pauli, Köln, hatte unsere Kirche besucht, sie schrieb „...dass ich mir die Fenster anschaue, welche mein Großvater Franz Pauli gestaltete ... Gestern, am 6.7.2022, hätte Franz Pauli seinen 95. Geburtstag gefeiert. Charlotta Pauli-Caldas“.
Wir möchten diesen Besuch als Gelegenheit wahrnehmen, das umfangreiche Werk von Franz Pauli in unserer Kirche einmal aufzuzählen. Die Werke entstanden mit der Grundsteinlegung der Kirche anno 1960.
Die Ausführungen unter wikipedia über Franz Pauli sind leider, was Göttingen betrifft, unvollständig. Ausführlich aber unter „Literatur:“ Bastian Müller: Der Glasmaler Franz Pauli (1927–1970). Dokumentation seiner Kirchenausstattungen im Bistum Hildesheim. Kirchliche Denkmalpflege, Hildesheim 2015.
Werke von Franz Pauli in »Maria Königin des Friedens« ·
- Das Altarbild. Wandmalerei in Fresco- und Secco-Technik, Gleichnis „Das königlich-himmlische Festmahl“ ·
- Die großen, bleiverglasten Fenster im Chor ·
- Die 10 Oberlichtfenster (Obergaden) ·
- Die 6 Rosenkranzfenster in der Seitenkapelle ·
- Die ehemalige Ferro-/Eisenplastik „Kreuz mit Kranz“ an der Kirchenfront (Okt.1994 entfernt) ·
- Das Fresco-Bild (Wandmalerei) hinter der jetzigen Maria Königin (abgedeckt durch eine Platte). ·
- Die Türen des Panzer-Tabernakels ·
- Das Kruzifix, zur Zeit im GDA-Wohnstift
Diese „Kulturgüter“ mögen uns vor einer jemals geplanten Kirchenschließung schützen.
J. Bömeke / G. Schröder
Auf Anfrage bei Frau Dr. Gisela Pauli Caldas (Tochter des Künstlers Franz Pauli) erhielt Herr Schröder folgende Mail (gekürzte Fassung):
Frau Dr. Pauli Caldas war Gast unserer Gemeinde anlässlich der Feier „50 Jahre Maria Königin des Friedens am 29. Oktober 2011
„... Aus privatem Anlass führten die Wege einer der Enkeltöchter des Künstlers Franz Pauli, unsere Tochter Charlotta Pauli Caldas, in Ihre schöne Kirche Maria Königin des Friedens. Mit großer Freude konnte Sie nicht nur die Fenster ihres Großvaters anschauen, sondern auch erleben, mit welcher Sorgfalt sich um dieses Kleinod von der Gemeinde gekümmert wird. Franz Pauli, der neben den Fenstern und des Altarfreskos in Ihrer Kirche als freier Künstler gearbeitet und Fenster für mehr als hundert Kirchen geschaffen hat, wäre am 6. Juli 2022 95 Jahre alt geworden Er verstarb 1970 plötzlich und unerwartet. Aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre sind viele Kirchen von der Schließung, Profanierung, Umwidmung oder Niederlegung betroffen. Auch Kirchen, in denen Franz Pauli gewirkt hat, sind diesen Entwicklungen schmerzhaft zum Opfer gefallen. Zuletzt betraf es die Kirchen St. Christophorus in Hannover Stöcken und St. Paulus in Essen Gerschede, deren Fenster nur zum Teil durch die Gemeinde oder unsere Familie gerettet werden konnten. Weitere stehen aus … Jedes Mal ist es ein großer Verlust, da nicht nur das Kunstwerk selbst, sondern besonders die Materialien – das mundgeblasene Antikglas – heute nicht mehr hergestellt werden können.
Umso bedeutender ist es, wenn es Gemeinden wie Ihre gibt, die sich unermüdlich und mit viel Wertschätzung und Zuversicht ihrer Kirche zuwenden! ... Zum Glück haben Sie im Bistum Hildesheim die sehr engagierte Konservatorin, Frau Dr. Tontsch, die sich unermüdlich für das Werk unseres Vaters und die Kunstschätze im kirchlichen Raum in Ihrem Bistum einsetzt.
So schicken wir vier Pauli-Töchter mit acht Enkelkindern und einem Urenkel von Franz Pauli einen ganz herzlichen Dank und Gruß an Ihre Gemeinde, dass Ihre Tore zur durchlichteten geistigen Welt so weit geöffnet sind! Wir wünschen Ihnen einen gesegneten Sommer. Vielleicht gelingt es uns, eine Veranstaltung zu Franz Pauli zu konzipieren? Es würde uns freuen, Ihre Gemeinde (erneut) kennen zu lernen.
Im Namen der Nachfahren Dr. Gisela Pauli Caldas, Professorin für Ethik und Soziologie, Köln