Das Licht leuchtet in der Finsternis – Weihnachtsgruß von Dechant Wigbert Schwarze
Liebe Schwestern und Brüder
Heilige Nacht. - Seltsam: Die Nacht ist uns Christen heilig. Das hat seinen Grund. »In der Nacht, in der Jesus verraten wurde«, hat die Eucharistie ihren Ursprung. Die Karfreitagsfinsternis kommt über die ganze Erde, in der Osternacht geht das Licht auf. Die Nacht ist uns Christen heilig. Heilige Nacht, Weihnacht, Nacht, in die hinein Jesus geboren ist. In der schwärzesten Nacht.
Diese Nacht des 25. Dezembers ist eine besondere: eine der längsten, tiefsten Nächte des Jahres. Wintersonnenwende! Jetzt werden die Tage länger und die Nächte kürzer. Was bewegt die Christen, die Gottesgeburt in dieser Nacht zu feiern? Gott kommt — so bekennen wir — in der schwärzesten Nacht zur Welt. Er schaut nicht kurz bei Tageslicht herein, er sucht uns in der dunkelsten Nacht auf.
Wäre er einer von uns, wenn er diesen Tiefpunkt gescheut hätte? »Das Licht leuchtet in der Finsternis.« Wer ihn hier sucht, wer sich hier finden lässt, für den werden die Nächte kürzer. Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages.
Weihnachten feiern heißt, sich der Nacht stellen. Wir bekommen es auf neue Weise mit dem zu tun, was finster ist; und auch mit denen, die auf der Schattenseite des Lebens wohnen:
»Denn die einen sind im Dunkeln.
Und die anderen sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte.
Die im Dunkeln sieht man nicht.« (B. Brecht)
In diesem Sinn wünsche ich uns gesegnete Weihnachten 2024 und ein gesegnetes Neues Jahr 2025.